Donnerstag, 23. Februar 2017

Ljubljana - Solo Travelling

Es geht gegen Osten. Mit dem Zug fahre ich bis Triest und von da mit dem Bus weiter nach Ljubljana. Auch diese Stadt hüllt sich in dichten Nebel als ich ankomme.


Ljubljana ist problemlos zu Fuss zu erkunden und man kann sich schnell orientieren. Beim Bahnhof gehe ich rechts die Strasse runter und biege dann links in die grösste Strasse der Stadt ab. Auf diesem Weg gelange ich direkt in die Altstadt und ein paar Gässchen weiter auf den Presernov Trg (Trg = slowenisch für "Markt"). Ich empfehle mit einer Stadtbesichtigung hier anzufangen. Dominiert wird der Platz von dem roten Franziskaner Kloster. Weil ich höre, dass in der Kirche Orgelmusik spielt schleiche ich auf leisen Sohlen hinein und nehme in einer der vorderen Reihen Platz. Das Gebäude ist wahnsinnig prunkvoll, die Krippe inklusive Jesus Kind steht immer noch neben dem Altar, obwohl inzwischen Februar ist. Ich staune wie deutlich die Leute hier ihren Glauben mit Gesten betonen. Jeder der die Kirche neu betritt kniet sich auf den Boden und senkt den Kopf. Dann erhebt er sich, macht ein Kreuz und knickst nochmal. Verglichen mit westlichem Kirchenverhalten finde ich das sehr speziell.



Wieder an der frischen Luft gehe ich über eine kleine Brücke (Tromostovje) und stehe direkt unter der Burg von Ljubljana. Links führt ein schmaler Weg den Hügel bis zu den Mauern hoch. Im Sommer ist dies bestimmt ein vergnüglicher Spaziergang. Jetzt im Winter aber wird dieser Weg zu einer halsbrecherischen Angelegenheit. Spiegelglattes Eis bedeckt die Pflastersteine und man kommt kaum vom Fleck. Langsam und vorsichtig mache ich Schritt für Schritt aufwärts. Auf halbem Weg treffe ich einen älteren Mann, der sich mit aller Kraft an dem Geländer zu seiner Linken festkrallt. Anscheinend versucht er hinunterzukommen. Ich biete ihm meine Hilfe an, aber er versichert mir, dass er früher oder später schon unten ankommen wird.



Der Ausblick von Ljubljana Castle über die Stadt ist wirklich schön. In der Burg befindet sich auch ein Museum, welches ich aber nicht besichtige. Übrigens gibt es ebenfalls eine Standseilbahn, die hier hoch führt. Wer also lieber auf Nummer sicher geht, nimmt besser die. Runter versuche ich gar nicht erst zu laufen. Ich halte mich am Geländer fest und schlittere mit Schwung den gesamten Weg runter, was echt Spass gemacht hat.


Komischerweise scheint mir Ljubljana fröhlicher als Venedig. Wenn ich auf Leute zugehe lächeln sie, bevor ich sie etwas frage und zwei Verkäufer zeichnen mir sogar Karten um den Weg besser beschreiben zu können.



Auch hier ist das Nachtleben still. Trotzdem lohnt sich ein Spaziergang am Abend. Der dunstige Park Zvedza sieht im Licht der Laternen einfach fantastisch aus.

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