Heute starte ich etwas, was ich mir schon lange vorgenommen hatte: eine unbekannte Reise. Ich habe mir vor ein paar Tagen ein Interrail Ticket für Europa gekauft und weiss, dass ich Richtung Osten will. Genaueres zu planen habe ich mir selbst verboten. Auch gehe ich zum ersten Mal komplett allein auf Reise, was ziemlich aufregend ist. Einerseits freue ich mich auf die ultimative Freiheit, andererseits habe ich Angst vor langfristiger Einsamkeit. Wie es sich schlussendlich anfühlt, kann ich nur wissen, wenn ich es ausprobiere. Deshalb nehme ich heute den Zug und fahre via Mailand nach Venedig.
Nach ca. fünf Stunden Fahrt komme ich am Bahnhof Venezia Santa Lucia an. Venedig packt mich sofort, als ich aus dem Gebäude trete. Die Luft ist salzig und riecht nach Wasser. Direkt vor dem Bahnhof fliesst der Canal Grande, und zwei Minuten später stehe ich mit meinem grossen Rucksack schon auf einem Vapporetto. Es nieselt leicht und die Stadt scheint gespensterhaft leer. Mein Hostel liegt direkt am Kanal und kann ich auf jeden Fall weiterempfehlen (Generator Hostel). Sobald ich eingerichtet bin, fahre ich zum Markusplatz und kaufe eine Pizza. Es scheinen wenige Touristen hier zu sein. Nur die asiatischen Touris wurden vom kalten Wetter nicht abgeschreckt und leisten mir Gesellschaft.
Der nächste Morgen ist genauso neblig und düster wie der Abend zuvor. Perfektes Wetter also, um einen Friedhof zu erkunden.
Die Isola di San Michele ist eine Insel, auf welcher sich ausschliesslich Gräber und Kirchen befinden. Ich bin der einzige, der hier aus dem Vapporetto steigt. Durch einen steinernen Bogen gelangt man in ein kleines halbrundes Areal mit wenigen Gräbern. Vis-à-vis vom Eingang befindet sich eine winzige Kapelle, welche wiederum auf den grossen Friedhof führt. Hier reihen sich links und rechts von grossen Zypressen tausende Gräber. Die meisten Leute sind im 19. Jahrhundert gestorben. So ziemlich der einzige auf dieser Toteninsel zu sein, ist eine interessante Erfahrung. Nach einem kleinen Rundgang steige ich in das nächste Boot das vorbeikommt und lasse die Isola hinter mir.
Die nächste Insel, welche bei Touristen wesentlich beliebter ist, ist Murano. Richtig, die Insel mit dem Glas. Dieses Dorf hat sich komplett dem Verkauf und der Herstellung von Glasprodukten verschrieben, was bedeutet, dass es schwierig wird, irgendetwas anderes zu finden. Sobald ich Murano betrete biege ich links ab und laufe dem Meer entlang. Für drei Euro kann man hier eine Fabrik Tour machen und sich zeigen lassen, wie Glas geblasen wird. Ich spaziere aber lieber weiter und mache einen grossen Bogen, bis ins Dorfzentrum. Hier fliesst ein typischer kleiner Kanal, genauso malerisch wie man es sich vorstellt.
Zurück im Herzen der Stadt Venedig haben sich langsam mehr Touristen eingefunden. Zumindest hier im Zentrum denn in Venedig versammeln sich die grössten Sehenswürdigkeiten an einem Ort. Der Markusplatz, die Basilica San Marco, der Palazzo Ducale und der Markusturm. Auf dem Platz tummeln sich tatsächlich hunderte Tauben, aber auch hieraus wurde ein Geschäft gemacht. Leute stehen mit Futter bereit um die Tauben zu Touristen zu locken und dann Geld zu verlangen. Die Basilica San Marco kann man umsonst besichtigen. Für den Markusturm bezahle ich 8 Euro, was relativ viel ist, die Aussicht ist jedoch nicht schlecht. Man sieht den Kanal, die Basilica und den Markusplatz aus der Vogelperspektive.
Direkt auf der anderen Kanalseite befndet sich die Basilica di Santa Maria della Salute die auch kostenlos ist. Es wird allerdings häufig versucht auf anderen Wegen an Geld zu kommen, zum Beispiel durch ein kleines Museum oder eine Schatzkammer, die extra kostet.
Direkt auf der anderen Kanalseite befndet sich die Basilica di Santa Maria della Salute die auch kostenlos ist. Es wird allerdings häufig versucht auf anderen Wegen an Geld zu kommen, zum Beispiel durch ein kleines Museum oder eine Schatzkammer, die extra kostet.
Ebenfalls kosten tun die Vaporettos, die unumgänglich sind, wenn man nicht nur im Stadtkern bleiben will. Eine Fahrt 7.50 Euro und eine Tageskarte 20 Euro. Hat man sich so eine Tageskarte aber einmal gegönnt kann man mit ihr bis ins Lido, dem Stadtstrand fahren. Hier ist zu dieser kalten Jahreszeit niemand und deshalb habe ich den ganzen Strand und die dazugehörige heruntergekommene Anlage für mich.
Venedig scheint mir nicht die Stadt der Bars zu sein, und das Nachtleben hier ist ziemlich ruhig. Empfehlen kann ich aber die Studentenbar Café Noir, die sich mitten im Zentrum befindet.
Venedig scheint mir nicht die Stadt der Bars zu sein, und das Nachtleben hier ist ziemlich ruhig. Empfehlen kann ich aber die Studentenbar Café Noir, die sich mitten im Zentrum befindet.
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