Aus geplanten drei Stunden Fahrt werden bei meiner Reise nach Dubrovnik fünf. Der Busfahrer macht direkt nach der ersten Stunde Fahrt 20 Minuten Pause. Interessant an der Strecke Split-Dubrovnik ist der kurze Abschnitt den man durch Bosnien-Herzegovina fahren muss. Sowohl bei Ein- und Ausfahrt kommt ein freundlicher Grenzbeamter in den Bus und läuft zügig an den hingestreckten Pässen vorbei. In Dubrovnik angekommen muss ich erst mal 50 Minuten bis zu meinem Hostel laufen. Blöderweise liegt die Altstadt und mein Hostel hinter einem grossen Hügel, sodass ich ziemlich ins schwitzen komme. Zumindest ist die Türe meiner Unterkunft nur angelehnt. Ich klettere fünf Stockwerke hoch und laufe direkt in die Küche einer winzigen Wohnung. "Ist dies das Hostel?" frage ich. Ja ist es. Jedenfalls eine kleine Wohnung, welche als solches betrieben wird. Mein erster Auftritt hier ist nicht optimal. Ich lehne nacheinander zuerst Fleisch, dann Kaffee und schliesslich Willkommens-Wodka dankend ab. Die Gastmutter scheint sichtlich beleidigt, was mich dann vollends überfordert.
Trotz meines harzigen Einstiegs am Abend zuvor ist am nächsten Morgen das meiste vergessen. Jetzt gilt es die Stadt zu entdecken. Dubrovnik ist zweifellos eine schönere Version von Split. Auch hier sind die Strassen weiss und der Stadtkern gefüllt mit Kathedralen und Synagogen. Die Stadtmauer zeichnet Dubrovnik wohl am meisten aus. Für 50 Kuna (ca. 7 Euro) kann ich sowohl die Mauer als auch ein kleines Fort direkt neben der Stadt besichtigen .
Aus der Vogelperspektive wird mir erst bewusst, wie besonders Dubrovnik ist. Eine perfekte Steinmauer umschliesst hunderte rote Dächer und schützt die Strasse vor dem türkisblauen Meer. Ein Rundgang dauert ca. eine Stunde. Da ich im Winter hier bin, muss ich glücklicherweise nicht im Gänsemarsch laufen und habe viel Platz für mich. Am Nachmittag versuche ich mit der Seilbahn zum Berg direkt hinter der Stadt zu fahren. Diese hat aber leider bis Ende Februar geschlossen. Und schon sind wir wieder bei den Nachteilen von Winter-Reisen.
Ich setze mich also runter ans Wasser und schaue auf das Mittelmeer. Vor weniger als einer Woche stand ich auf der anderen Seite (rechts oben), im Lido in Venedig. Ich sollte mir zuwinken...
Langsam machen sich erste Nebenwirkungen von langem Solo-Reisen bemerkbar.