Freitag, 31. März 2017

Dubrovnik UNESCO Weltkulturerbe

Aus geplanten drei Stunden Fahrt werden bei meiner Reise nach Dubrovnik fünf. Der Busfahrer macht direkt nach der ersten Stunde Fahrt  20 Minuten Pause. Interessant an der Strecke Split-Dubrovnik  ist der kurze Abschnitt den man durch Bosnien-Herzegovina fahren muss. Sowohl bei Ein- und Ausfahrt kommt ein freundlicher Grenzbeamter in den Bus und läuft zügig an den hingestreckten Pässen vorbei. In Dubrovnik angekommen muss ich erst mal 50 Minuten bis zu meinem Hostel laufen. Blöderweise liegt die Altstadt und mein Hostel hinter einem grossen Hügel, sodass ich ziemlich ins schwitzen komme. Zumindest ist die Türe meiner Unterkunft nur angelehnt. Ich klettere fünf Stockwerke hoch und laufe direkt in die Küche einer winzigen Wohnung. "Ist dies das Hostel?" frage ich. Ja ist es. Jedenfalls eine kleine Wohnung, welche als solches betrieben wird. Mein erster Auftritt hier ist nicht optimal. Ich lehne nacheinander zuerst Fleisch, dann Kaffee und schliesslich Willkommens-Wodka dankend ab. Die Gastmutter scheint sichtlich beleidigt, was mich dann vollends überfordert.



Trotz meines harzigen Einstiegs am Abend zuvor ist am nächsten Morgen das meiste vergessen. Jetzt gilt es die Stadt zu entdecken. Dubrovnik ist zweifellos eine schönere Version von Split. Auch hier sind die Strassen weiss und der Stadtkern gefüllt mit Kathedralen und Synagogen. Die Stadtmauer zeichnet Dubrovnik wohl am meisten aus. Für 50 Kuna (ca. 7 Euro) kann ich sowohl die Mauer als auch ein kleines Fort direkt neben der Stadt besichtigen .




Aus der Vogelperspektive wird mir erst bewusst, wie besonders Dubrovnik ist. Eine perfekte Steinmauer umschliesst hunderte rote Dächer und schützt die Strasse vor dem türkisblauen Meer. Ein Rundgang dauert ca. eine Stunde. Da ich im Winter hier bin, muss ich glücklicherweise nicht im Gänsemarsch laufen und habe viel Platz für mich. Am Nachmittag versuche ich mit der Seilbahn zum Berg direkt hinter der Stadt zu fahren. Diese hat aber leider bis Ende Februar geschlossen. Und schon sind wir wieder bei den Nachteilen von Winter-Reisen.



Ich setze mich also runter ans Wasser und schaue auf das Mittelmeer. Vor weniger als einer Woche stand ich auf der anderen Seite (rechts oben), im Lido in Venedig. Ich sollte mir zuwinken...
Langsam machen sich erste Nebenwirkungen von langem Solo-Reisen bemerkbar.

Montag, 27. März 2017

Split im Winter?

Nach einer fünf Stunden Busreise komme ich in Split an. Ein Student der mit mir von Zagreb bis hier her gereist ist, und mir non Stopp die Ohren voll gequasselt hat, schwärmt wie schön seine Heimatstadt sei. Ich erwarte also Einiges.
Der Start könnte allerdings kaum schlechter sein. Das erste Hostel, das ich ansteuere ist geschlossen. Das Zweite ist zwar geöffnet, aber da ist weder ein Besitzer noch irgendwelche Gäste. Das dritte Hostel scheint kurz vor dem Abriss zu stehen, auch hier ist alles dunkel und der Kran steht bereits bereit zur Demolierung. Langsam bin ich frustriert. Und unglaublich aber wahr, auch bei der vierten Unterkunft stehe ich vor geschlossenen Türen. Hier ist jedoch eine Telefonnummer an der Tür angebracht die ich nun wähle. Unfreundlich werde ich gefragt, was ich will und als ich antworte: "ein Bett für eine Nacht" meint die Männerstimme, dass sie für nur eine Nacht die Tür nicht öffnen werden.
Beim fünften Hostel finde ich dann schlussendlich ein Bett. Februar scheint nicht der richtige Zeitpunkt zu sein um in Split zu übernachten.


Als ich am nächsten Morgen aufwache schüttet es wie aus Eimern. Trotzdem will ich der Stadt heute aber eine neue Chance geben und gehe auf Entdeckungstour.


Klares Highlight von Split ist das Stadtzentrum, welches von hohen Mauern umgeben ist. Obwohl dieser Stadtkern aussieht wie das Forum Romanum in Rom, mit vielen Säulen, Ruinen, Kathedralen und Tempeln, ist er kein Museum, sondern eine lebende Stadt mit modernen Shops und Restaurants. Ich empfehle jedem für ca. 3 Euro auf den Glockenturm des Mausoleums zu steigen. Von hier hat man einen schönen Ausblick auf die Küste von Split und die Altstadt.



Wenige Gassen weiter finde ich den Temple of Jupiter der aber im Winter nicht geöffnet hat. Es ist wirklich interessant, wie hier in diesem kleinen Zentrum verschiedene Kulturen in Form von Bauwerken in unmittelbarer Nähe stehen. Irgendwie kann mich aber Split nicht überzeugen und wären da nicht die hübschen weissen Gässchen, dann würde ich mich fragen wieso diese Stadt so berühmt und hochgelobt ist.



An der Meerespromenade esse ich bevor ich, weiter reise noch ein Stück Pizza welches mir der Wind nach zwei Bissen aus der Hand reisst. Split ist wohl doch eher eine Stadt für den Sommer. Weiter geht's!

Samstag, 18. März 2017

Plitvicer Lakes - An Winnetous Silbersee

Zum Glück ist Bus fahren nicht besonders schwierig: Mit Hilfe von Google Maps zur Busstation laufen. Bezahlen, Perron finden, Bus finden (eventuell am falschen Perron), einsteigen. Sitzen, ein paar dynamische on the road Aufnahmen machen und warten. Aussteigen!
Heute fahre ich von Zagreb 2.5 Stunden bis zum Nationalpark Plitvicer Lakes. Im Winter sind hier nur Teile des Gebiets zugänglich, trotzdem bietet der Park auf jeden Fall genug Fläche, um Besucherbeine müde zu machen.


Begrüsst werde ich beim Eingang direkt mit einer spektakulären Sicht auf die grossen Wasserfälle des Naturschutzgebiets. Ein kleiner Zick zack Weg führt hinunter zum See und bis zum Fuss des Wasserfalls. Wer hier direkt neben diesen Wassermassen kein Selfie macht, ist komplett resistent. Es ist tosend laut, und tausende kleine Tropfen nieseln über meinen Kopf.



Wesentlich ruhiger ist es im Rest des Parks. Besonders jetzt im Winter findet man viele Plätze für sich. Ich setzte mich auf den Rand einer kleinen Brücke und geniesse die bis anhin wohl intensivsten Sonnenstrahlen dieses Jahres. Plitvicer Lakes befindet sich teilweise in einer breiten Schlucht, in der man sich total von der Umwelt abgeschieden vorkommt.


Teilweise ist das Wasser der vielen Seen, welche treppenartig verbunden sind, von einer dünnen Eisschicht bedeckt. Da wo kein Eis ist schimmert das Wasser aber tiefblau. Im Sommer könnte ich mich wohl nur schwer beherrschen, kurz abzutauchen.


Neben den Wegen, welche den Seen entlang führen entdecke ich einen Pfad der mich steil zu den Felsen hinauf bringt. Viele Stufen sind schneebedeckt und gefährlich rutschig. Hoch über den Seen zwischen den Steinen gibt es schöne Aussichtspunkte und kleine Höhlen, die man mit Taschenlampe erkunden kann. Obwohl mein Puls nach dieser Kletterei auf 150 ist, bin gefühlsmässig das erste Mal auf dieser Reise richtig entspannt.


Plitvicer Lakes Nationalpark ist schön wie eine Postkarte.

Donnerstag, 9. März 2017

Ein Tag in Zagreb

Die Hauptstadt von Kroatien wird meiner Meinung nach total unterschätzt. Es gibt zwar nicht massenhaft Sehenswürdigkeiten, dafür aber eine angenehme Atmosphäre in einer sauberen und sehr lebhaften Stadt.
Ich komme erst ziemlich spät Abends am Hauptbahnhof in Zagreb an, trotzdem ist die Stadt bevölkert wie zur Rush Hour. Verglichen mit Ljubljana merkt man deutlich: Das hier ist eine Hauptstadt. Die Strassen sind breit und die Häuser klotzig gebaut. Im Herzen der Stadt befindet sich der grosse Ban-Jelačić-Platz mit Ban-Jelačić persönlich auf einem Ross, den Säbel gegen Budapest gerichtet, als Statue in der Mitte. Trams fahren regelmässig und geben der Stadt zusätzlich einen geschäftigen Touch.



Am nächsten Morgen stehe ich früh auf und mache einen Stadtrundgang. Dass die Bewohner von Zagreb eher Nachteulen sind, sehe ich jetzt deutlich. Auf dem Dolac Markt werden jetzt gemütlich die ersten Orangen und Lavendel Seifen ausgebreitet. Eine Strasse weiter steht die Katedrala Marijina Uznesenja, die von asiatischen Touristen schon heftig fotografiert wird. Leider ist ein Turm der Kathedrale abgedeckt, weil irgendwelche Arbeiten daran stattfinden. Laut meinem Reiseführer ist dies allerdings schon ewigs so, und die Renovierung kommt kaum voran. Sogar auf Postkarten sehe ich das Bauwerk halb bedeckt.



Sowohl der Markt als auch die Kathedrale befinden sich im höher gelegenen Teil der Stadt. Wer nicht laufen möchte kann auch eine kleine Standseilbahn nehmen, welche direkt zu einer schönen Aussichtsplattform führt. Hier oben befindet sich auch die Thomas Kirche, deren Dächer farbig dekoriert sind. Weil es Sonntag Morgen ist, findet gerade eine Messe statt, die ich so diskret wie möglich besuche. Auch hier fällt mir wieder auf, welch hohen Stellenwert die Religion im Balkan hat. Die Ränge sind bis auf den letzten Platz gefüllt, sodass Spätgekommene hinten stehen bleiben. Ausserdem singt jeder aus voller Brust, sobald der Pfarrer ein Lied anstimmt. In einer besonders lauten Minute schleiche ich mich wieder aus der Kirche und spaziere weiter durch die Altstadt.



Nach ein paar Metern kommt mir ein Mann mit elegantem braunen Mantel entgegen, der ein Mädchen mit zwei blonden Zöpfen an der Hand führt. Weiter die Strasse runter steht links ein kleiner Oldtimer und ein alter Mann der sich auf ein altmodisches Fahrrad stützt. Ich komme mir vor als wäre ich plötzlich in einem anderen Jahrhundert. Natürlich bedeutet "Altstadt" nicht, dass hier die Zeit stehen geblieben ist. Ich bin mitten in ein Filmset gelaufen. Hier bleibe ich eine Weile und schaue bei den Dreharbeiten zu. Akcija!



Zagreb hat mir bis jetzt auf meiner Balkan Reise am besten gefallen. Es hat schöne Parks und eine angenehme Wohnatmosphäre. Und wo ich mich in Ljubljana noch über das lahme Nachleben beschwert habe, besteht hier überhaupt kein Grund mehr dazu. Zagrebs Clubs werden zwar erst spät voll, sind aber spätestens ab 01.00 Uhr absolut grossartig.

Freitag, 3. März 2017

Bleder See - Abseits in Slowenien

Natürlich hat Slowenien neben seiner Hauptstadt noch einiges mehr zu bieten. Leider habe ich aber keine Zeit alle schönen Ecken des Landes zu besuchen. Gut erreichbar ist jedoch der Bleder See, mit seinem berühmten Schloss in der Mitte, den ich mir heute anschauen möchte.

Ab Ljubljana Bahnhof fährt jede Stunde ein Bus nach Bled, wobei Hin- und Rückweg ca. 11 Euro kosten. Wir sind schnell aus der Stadt raus, und endlich sehe ich etwas von Sloweniens Landschaft. Die Gegend scheint weitläufig moorig und ist dominiert von beeindruckenden Bergen. Nach etwa 75 Minuten komme ich in einem kleinen Dorf mitten im nirgendwo an. Zum Glück sehe ich noch zwei weitere Touristen, und mit vereinten Orientierungskräften finden wir den See. Eigentlich wäre der Weg ziemlich einfach zu finden gewesen: Nach der Busstation geht man rechts die Strasse runter, dann links halten und schon hat man sein Ziel erreicht.



Da ich bis jetzt hauptsächlich Sommerbilder des Sees gesehen habe ist der Anblick der sich mir in Echt bietet ein ganz anderer: Der gesamte See ist zugefroren und ist anstelle von tiefblau einfach schwarz, grau, weiss. Links und rechts  am Ufer liegt noch ein bisschen Schnee. Zudem ist es immer noch neblig, was leider dazu führt, dass man das Schloss im See kaum erkennen kann.


Ich laufe rechts ungefähr einen Kilometer den See entlang und wage auch ein paar Schritte auf dem Eis. Die Schicht scheint Meter dick und ich frage mich, ob die Bewohner des Schlosses in der Mitte des Sees jeweils zu Fuss an Land spazieren. Um den See komplett zu umrunden bräuchte man ca. zwei Stunden. Da es jetzt anfängt zu regnen, beschliesse ich den nächsten Bus zurück in die Stadt zu nehmen. Mir wurde aber versichert, dass es sich lohnt den gesamten Rundgang zu machen und man immer wieder auf märchenhafte Ecken trifft.


Obwohl der See auch im Winter speziell ist, empfehle ich eher einen Besuch im Sommer. Dann kann man nämlich auch Boote mieten oder an gewissen Stellen schwimmen.